Nachdem bei den Premiummodellen von Audi (A7 und A8) jetzt auch noch illegale Abschateinrichtungen gefunden wurden (Lenkwinkelerkennung), ich hatte am 8.6.2017 hierüber berichtet, entfacht nun ein Streit zwischen Politik und Industrie.
In den Hauptrollen Verkehrsminister Dobrindt und Audi-Chef Stadler. Nach Aussage des Verkehrsminister seien bei 24.000 Autos von Audi „unzulässige Abschalteinrichtung“, also illegale Bauteile gefunden worden, mit deren Hilfe der wahre Schadstoffausstoß verschleiert werden kann. Diese Defeat Device seien in Kooperation mit dem Konzern entdeckt worden. Von einer gemeinsamen Bekanntgabe der Ergebnisse, wie es von Audi behauptet wird, sei nie die Rede gewesen.
Der Audi-Chef vertritt da eine ganz andere Version und ist darüber hinaus von dem Vorgehen des Verkehrsministers enttäuscht: „Dass Herr Dobrindt allein vorprescht, hat mich persönlich sehr enttäuscht“.
Stadler führt weiter aus:„Wir sind alle zwei Wochen beim Kraftfahrtbundesamt und erstatten Bericht. Bei 24.000 Autos in Europa haben wir Auffälligkeiten gefunden. Diese Informationen haben wir den Behörden mitgeteilt. Dies und das weitere Vorgehen wollten wir gemeinsam kommunizieren“. Dass die Behörden illegale Software „entdeckt“ hätten, sei das falsche Wort. „Wir selbst drehen jedes Steinchen um.“
Nach diesem öffentlichen Disput steht fest, dass einer von beiden die Unwahrheit sagt. Entweder hat der Verkehrsminister und seine Leute Audi erneut des Abgasbetrugs überführt oder Audi hat selbst Unstimmigkeiten entdeckt und sie den Behörden mitgeteilt bzw. gestanden. Da beides gleichzeitig unmöglich ist, scheint als Konsequenz auch klar, dass am Ende wohl einer der beiden, Dobrindt oder Stadler seinen Posten räumen werden wird.