Der Chemiker und Umweltexperte Axel Friedrich, welcher schon im VW-Abgasskandal für Aufsehen sorgte, hat etliche Fahrzeuge von Fiat getestet und stellte fest, dass Motoren mit den Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 vom Abgasskandal betroffen sind, mithin unzulässige Abschalteinrichtungen enthalten und außerhalb des Prüfstands die Abgaswerte nicht einhalten. Lediglich Fahrzeuge mit den Euro 6dTemp und Euro 6d Normen halten die vorgeschriebene Abgasnorm ein.
Friedrich sprach davon, dass alle Euro-5- und Euro-6-Motoren von Fiat in den Abgasskandal verwickelt sind. Dadurch steigt die Zahl der betroffenen Verbraucher dramatisch an. Ein Blick in die Statistik verrät die Dimension des Skandals:
– ca. 1,2 Millionen Fahrzeuge von Fiat sind in Deutschland zugelassen (Stand 1.1.2020)
– Hinzu kommen knapp 290.000 Fahrzeuge der FCA-Marken Jeep, Chrysler und Alfa Romeo
Beim Fiat Ducato, welcher auch als Basisfahrzeug für zahlreiche Wohnmobile dient, hat Friedrich eine Zeitschaltuhr als unzulässige Abschalteinrichtung entdeckt. Nach 22 Minuten schaltet die Abgasreinigung ab – so lange dauert ungefähr der Zyklus auf dem Prüfstand.
Ein entsprechendes Software-Update, so Friedrich, kann nicht dazu führen, dass anschließend alles gut ist. Das ist technisch nicht machbar. Wenn die falsche Hardware eingebaut worden ist, kann man nicht mehr viel machen. Stickoxid-, CO2-Emission und Spritverbrauch hängen zusammen. Wenn der Stickoxidausstoß verbessert werden soll, verschlechtert sich dafür eine andere Komponente. Ohne Hardware-Nachrüstung kann es keine saubereren Fahrzeuge geben, meint Friedrich.